Sonntag, 7. Juni 2015

Die erste Woche

eine Zusammenfassung der Reise bis jetzt (die erste Woche)

Knapp 420 sm sind es bis jetzt durchs Wasser und gut 380 sm über Grund. Der Motor dürfte nur knapp 7 sm bis jetzt uns voran schieben - also perfekter Segelanteil. So sind wir genau an unseren Wunschort, und sogar an dem Wunschliegeplatz angekommen:

59°54,4'N  010°43,6'E, Oslo Aker Brygge Marina

Aus unserem Cockpit sehen wir direkt das Oslo Rathaus und leicht am Backbord die Aker Festung. Gestern ist noch ein Dreimaster "Goetheborg" in die Marina Eingelaufen. Und im Hafen selbst finden Volvo Match Race's statt. Zur Begrüssung gab es noch Feuerwerk an der Festung und Abfahrt eines XXL-Liner. Und Oslo selbst feiert Musikfestival. Schönes Programm. Und absolut einmalig schöne Kulisse!

Gestern ging Dirk von Bord und setzte sich ins Flieger nach Deutschland um wieder mit seiner Family zu sein und sein Sommer Segeltörn zu starten. Nochmals danke an Dirk - es war toll das Du mit uns diesen abenteuerlichen Teil der Reise erlebt hast - hat uns richtig Spass gemacht! Gestern Abend kam statt dessen Ralph an Bord. Und ab jetzt startet eher der gemächliche Teil der Reise. Plan? Westschären. Von Oslo nach Göteborg. Möglichst entspannt. Gerne mit Sonne, wenig Wind, Angeln, Grillen und der Idylle von den westschwedischen Schären. 

Die erste Woche war von den Sturmtiefs geprägt und erinnert mich an Oktober letztens Jahres. Segeln im Rücken von einem Tief und möglichst frühzeitig vor dem nächsten durch. Barometer stündlich aufzeichnen. Wetterkarte. Bis zu 3-4 unterschiedlichen Wetterquellen abgleichen. Aber es macht Spass. Es gehört einfach zum Segeln! Unerwartet für mich ist das die Wetterlage sich so dem Oktober Wetter ähnelt. Ja, die Tiefs sind schneller und ziehen rascher durch. Uns geht es genau wie damals bei  Ansteuerung Sejeroe oder Nachtfahrt nach Spodsbjerg wo wir quasi zwischen Schauerwolken und Sturmtiefs "manövriert" haben, ob zeitlich durch das richtige Zeitfenster oder räumlich durch einen Alternativ Kurs. Da habe ich im Sommer mehr mit Flauten und stabilen Hochdrucklagen gerechnet. Aber so ist Segeln und Wetter - man kann nicht alles Planen, was auch gut so ist! ;) 

Auch eine sehr tolle Zusammenfassung von Dirk ist hier zu finden : http://dehler41-shelter-2015.blogspot.co.uk/2015/06/crewwechsel-in-oslo.html

05.06.2015 (Hanko-Oslo):

Die Fahrt im Oslofjord selbst war auch sehr entspannt. Wir haben uns ein richtigen Urlaubstag gegönnt. Morgens in Hanko noch kurz ins eiskalte Fjordwasser gesprungen. Dann ruhiges Ableger und mit 3kn Fahrt (Motor) zwischen den Schären durch. In Fahrwasser kamen dann die Segel dazu. Zum ersten mal auf dieser Reise die volle Besegelung ohne Reff! Sonnenschein, ruhige 3-4 Bft, leichte Welle. Optimal für einen Bacon-Ei Frühstück im Cockpit :) 
Offensichtlich nichtmal die Norweger nehmen Rücksicht auf das VTG und Kreuzen hin-und-her. Warum dann nicht auch? Also ging es von Ufer zu Ufer mit Südwind Richtung Nord. Die hohe Schären und Berge im Westen, die idyllische kleine Orte im Osten. Viele Segler, ein Liner und ein kleinen Frachter - richtig viel los war es nicht im Fjord. 

52 sm , davon 49 unter Segel.
  





04.06.2015 (Skagen-Hanko):


Die Überfahrt über Skagerrak stand schon mal nicht umsonst als "easy going" hier in Blog. Nach den stürmischen Tagen im Hafen und den Schauer was wir vorhin erwischt hat waren wir alle gleicher Meinung - mehr als Genua (nur Vorsegel also) brauchen wir nicht. Halbwind, gut 6Bft und teils recht kräftige Wellen. Aber Sonne. Und Shelter steuerte total gutmutig durch die Wellen. Fahrt gut 8-9kn. Später konnte wir die Wellen auch dicht absurden - das machte Spass! Perfektes, und trotz des Windes und Welle, erstaunlich leichtes Segeln. Lesen im Cockpit, Wellen-Surfen, die erste Leuchtfeuer vor dem Oslofjord in Sicht. 
Auch zum erstem Mal auf dieser Reise gelangen die Sonnenuntergang Bilder. Es ist unglaublich wie langsam die Sonne untergeht und wie lange es hell bleibt! Um 22 Uhr machten wir fest längseits an einem norwegischem Boot fest. Es war immernoch hell. Der Norweger erklärte uns das die Prinzessin von Norwegen in einem der Häuser in dieser Bucht lebt, verirrt die gute Angelplätze und die Route für die kommenden Regatta. Zum Abschluss noch ein Ron Zacapa auf seinem durchgewärmten Boot und Ende eines tolles Segeltages.

97 sm, davon knapp eine unter Motor. 



02-03.06.2015 (Skagen):

Bis zu 40kn Wind im Hafen. Aber ein toller Ausflug zum Skagen Rev und langer Spaziergang am Strand. 

2 Hafentagen. 



01.06.2015 (Grenaa-Skagen):


What a day! Rekorden-Jagd auf die Max Geschwindigkeit - mehrfach über 11kn, max bis zu knapp 12. Und das alles ohne Wellenunterstützung. 

Aber kurz vor Skagen geritten wir in eine Schauerwolke und zum ersten Mal sah ich Zahlen über 40 und über 50(!) kn auf der Windanzeige. Lange, kräftige Böen 9-10 Bft! Dirk reagierte schnell und Wendete. So kamen wir da recht schnell raus. Der nächste Schauer brach zwar immernoch gut 40-er Böen, aber die liessen sich schon deutlich einfach absteuern. So ging es gegen 19 Uhr bei 7 Bft nach Skagen rein. Im Logbuch steht "safe in Skagen": ja, das stimmt. Aber trotz des ganzes Winden gab es keinen unsicheren Moment. Dehler lag gut am Ruder, lies sich gut steuern - alles war sehr gut! 

86 sm, davon etwas über eine unter Motor (Skagen Ansteuerung). Fahrt average gut 8,5 kn , max 11,8 kn . 

     

30-31.05.2015 (Heiligenhafen-Grenaa):



Das lang erwartete Start! Es fühlte sich gut die Leinen los zu machen und in die erste Nacht zu steuern! Acht, neun, zehn Knoten Fahrt , fast Vollmond, tolle Laune an Bord - was wünscht man sich mehr!? Nachts die Belt Bridge unter Segel passieren. Diese Brücke somit hat für uns eine recht ungewöhnliche Statistik - wir haben die Belt Bridge tatsächlich öfter Nachts als Tagsüber gesehen! Und immer wieder ist es eine magische Ansicht bei Nacht.

Kurzer Schrecket kam in meine Nachtwache mit Kenneth. Am Horizont kam eine schwarze Wand auf uns zu. Da waren wir im Kattegat, nah am Samsoe VTG. Wind gut 6 Bft (22-25 kn) und bis 2 m Welle. Und dann kamen Blitzer - erst in Minuten Tackt, dann drei Stück in einer Reihe. Nicht zu Erkennen ob es nur eine Schauerwolke ist die vorbei zieht, oder (was wirklich unangenehm wäre) die Front die deutlich (6 Stunden) früh gekommen ist. Nachdenken, alternativen Abwegen. Zwischendurch wachte auch Dirk auf. Also erstmal Gross bergen. Abdrehen. Paar Minuten später kam am Horizont das erste Lichtstreifen. Also Schauerwolke die vorbei zieht. Gut. Zurück auf alten Kurs Nord. Und erstmal unter Genua eine Teil Strecke machen. Stunde später wurde schon hell und es war offensichtlich das wir hinter dem Schauer durchgekommen sind. 

142 sm, knapp 2 unter Motor. Fahrt average 8,6 kn, max knapp 11.












2 Kommentare:

  1. ;)) und auch Geniesser ;)) Schleichen uns gerade in den Schären und geniessen die Welt, in wahrstem Sinne des Wortes ;))

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